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Dieses Thema hat 5 Antworten
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 Verhalten
Dakota Offline

HSP-TEAMER

Beiträge: 608

09.11.2006 04:54
Hundeplatzphänomen Antworten

Hallo,
wer kennt dieses Phänomen nicht. Man geht mit seinem Hund zum Hundeplatz oder Hundeschule. Trainiert dort wie es Einem erklärt wird und der Hund arbeitet sehr gut mit. Man wird gelobt und ist richtig stolz, dass alles klappt. Aber dann verlässt man den Platz. Und es kommt Einem vor, als geht man in eine andere Welt. Der Hund hört nicht mehr richtig, zieht an der Leine, bellt andere Hunde an und versucht allles, was sich bewegt hinterherzujagen.
Was ist in diesem Übergang passiert? Warum ist er auf dem Platz so gut und draußen genau das Gegenteil?
Das Problem kommt bei sehr vielen Hundebesitzern vor und ist gar nicht so selten wie man glaubt. Das es gerade in der heutigen Zeit noch so oft vorkommt, ist zwar manchmal unverständlich (gerade bei den Angeboten wie Welpenschule - Junghundschule - Gruppenarbeit usw. ), doch gerade bei Hunden, die auf Plätzen oder in einer Hundeschule arbeiten, sehr verbreitet. Darum möchte ich hier Mal einige Stichpunkte erklären, wie es dazu kommt.
Wir bekommen immer wieder gesagt, eine Welpenschule ist wichtig und sogar unerlässlich für unseren Hund. Darum möchten wir mit unserem neuen Welpen keinen Fehler machen und besuchen auch Eine. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man besucht eine Hundeschule oder meldet sich in einem Verein, der eine Welpenschule anbietet. Im Grunde sollte es außer den Kosten zwischen einem Verein und einer Hundeschule keine Unterschiede geben. Sollte - ist aber leider nicht so.
In einem Verein wird die Welpenschule angeboten, da Diese etwas Zusatzgeld bringt. Oft werden dort Welpentrainer eingesetzt, die zwar schon einmal einen Hund aufgezogen haben, aber sonst keine Erfahrungen einbringen können. Die Verbände bieten nun einen Welpenschullehrgang an. Dort bekommt man in der Theorie Einiges vermittelt, macht eine kleine Prüfung und darf sich dann Welpentrainer nennen. Einige Vereine stellen auch einfach nur Mitglieder auf den Platz, die gerade nichts anderes zu tun haben oder zurzeit keinen eigenen Hund trainieren. Es gibt für den Welpenbesitzer dort wenig Aufklärung über bestimmte Rassen, Erziehung, Genetik, Gesundheit und was alles wichtig ist. Ein Verein nimmt meistens einen Sonntagvormittag, weil dann kein Training für die Sporthunde ist. Dort werden einige Spielgeräte aufgebaut und dann werden die Welpen zum Spielen auf den Platz gelassen.
Hundeschulen gestalten da die Welpenschule schon etwas aufwendiger, da sie ja auch kommerziell denken müssen. Aber auch dort gibt es riesige Unterschiede, da es ja den Beruf Hundetrainer nicht gibt und sich jeder beim Gewerbeamt eine Bescheinigung holen kann, sprießen die Hundetrainer und Hundeschulen wie Pilze aus dem Boden. Darum ist es gerade wichtig, sich so viele wie möglich vorher anzusehen und vor allen mit Hundebesitzern zu sprechen. Einige haben nämlich so ihre Erfahrungen und können oft wertvolle Tips geben. So, dies zum Punkt eins in der Entstehung des Hundeplatzphänomens.
Nun gehen wir Mal davon aus, wir haben die Richtige für uns gefunden und die Übungen und das Umfelt machen uns richtig Spaß. Wir lernen dort schon kleine Übungen, die wir dann in der Junghundschule festigen, aber bei Vielen klappt es dann zu Hause nicht. Ist man mit seinem Hund alleine, klappt alles wunderbar, aber sobald Ablenkung auftaucht, klappt er die Ohren zu und alles, was wir mühevoll in der Welpen- und Junghundschule erarbeitet haben, ist vergessen. Der Hund zieht an der Leine, bellt andere Hunde und/oder Menschen an und jagd allem hinterher, was sich bewegt. Nun ist man ja nicht stumm und fragt in der nächsten Übungsstunde den Trainer, was man bei diesem Problem machen soll. Dieser geht auch sofort darauf ein und trainiert auf dem Platz die Unterordnung, wenn möglich, mit Ablenkung. Und siehe da, es klappt. Auf dem Platz macht der Hund eine gute Figur. Doch kaum kommt der nächste Familienspaziergang, ist unser Hund wieder unerzogen und hat alles Erlernte vergessen. Also wieder zum Trainer und Dieser redet von Geduld und konsequent bleiben. Und natürlich wird auf dem Platz weiter an der Sache gearbeitet. Doch genau das ist das Problem. Unser Hund scheint zwei Gesichter zu haben. Auf dem Platz vorbildlich und draußen ein Wildfang, der nichts kennt. Also kommen nach einiger Zeit vom Trainer die Vorschläge mit Hilfsmitteln zu arbeiten. Wenn wir schon nicht in der Lage sind, unseren Hund zu erziehen, dann sollen diese Hilfen uns die Arbeit abnehmen oder zumindest erleichtern.
Klar kommt man, wenn man gut eingewiesen ist, mit Diesen bei Spaziergängen auch weiter. Aber wie sieht es aus, wenn wir sie dann wieder weglassen?
Es gibt zwei Seiten. Die erste Seite ist, der Hund läuft sein ganzes Hundeleben mit so einem Hilfsmittel oder der Besitzer setzt es ab, der Hund wird wieder stärker und irgendwann ergibt der Besitzer sich in seinem Schicksal. Weil, trotz allem, der Hund ja auf dem Platz eine super Unetrordnung hinlegt. Dabei bräuchte dieses Phämomen gar nicht erst enstehen. Man muss nur einige kleine Regeln ab der Welpenzeit beachten.
1. Der Welpe, und mag er noch so klein, süß und hilflos sein, muss vom ersten Tag an lernen, wer der Chef im Haus ist. Er muss Regeln lernen, seine Grenzen kennen und Diese darf man nicht nach Lust und Laune immer Mal wieder verändern. Der Hund lebt in einer Hierarchie mit klaren Regeln und Strukturen. Je sprunghafter der Mensch ist, umso unsicherer wird der Hund in seinem Verhalten.
2. Der Hund ist als Welpe schon sehr schlau. Er durchschaut uns schneller, als wir ihn und er merkt sehr schnell wie und womit er uns manipulieren kann. Darum müssen wir gerade bei ihm immer sehr konsequent unser Handeln unterstreichen.
3. Alles, was wir in einer guten Welpen- oder Junghundschule lernen, müssen wir auch zu Hause weiter erarbeiten. Die meisten Besitzer arbeiten nur von einem Sonntag zum nächsten und den Rest der Woche darf der Hund beim Spazierengehen machen, was er möchte.
4. Und ganz wichtig. Eine gute Ausbildung findet nicht nur auf dem Platz statt. Sie muss auch mit dem Trainer und den anderen Hunden in der Realität stattfinden. Denn ein Hund unterscheidet sehr schnell, dass auf dem Platz andere Regeln gelten als draußen. Und da liegt der Fehler bei vielen Trainern. Sie bilden nur auf dem Platz aus und der Welpe kommt nur einmal zu einem Gruppenspaziergang, weil es so im Lehrplan steht.
5. Jeder Hund ist anders. Selbst zwei Wurfgeschwister können von der Auffassungsgabe total unterschiedlich sein. Der Eine lernt schneller, der Andere langsamer. Und manche Rassen oder Mixe sind einfach nur ruhige Zeitgenossen, wobei Andere wieder richtige Wildfänge sind. Darum muss ein guter Trainer immer wissen, welchen Hund er vor sich hat und wie er mit ihm umgehen muss. Und Dies muss er auch seinem Besitzer gut vermitteln können.
6. Eine Hundeausbildung darf nach der Übungsstunde nicht aufhören. Ein guter Trainer muss auch außerhalb Ansprechpartner bleiben. Aber leider nehmen da Einige einen enormen Aufpreis in der Ausbildung und das kann sich nicht jeder Besitzer leisten. Also muss er zu Hause alleine mit seinen Problemen klar kommen.
7. Ein Besitzer darf mit seinem Hund nicht einfach eine Ausbildung anfangen, dann wieder beenden und sich irgendwann wieder einmal dran setzen. Fängt man etwas an, muss man das auch konsequent durchziehen. Mit allen Höhen und Tiefen.
Hält man sich an diese kleinen Ratschläge, hat man eine gute Schule mit versierten Trainern oder ist in der Lage, seinen Hund auch alleine aufzuziehen und ihm privat die Spiel- und Kennelernphasen mit Artgenossen und Umwelteinflüssen zu ermöglichen, braucht man später nie auf Hilfsmittel zurückzugreifen (die meines Erachtens sowieso unnütz sind), und man hat einen tollen Familienhund.
Wer aber auf einen Platz oder in eine Schule geht, muss immer darauf achten, dass der Hund die Arbeit dort und in der Realität nicht unterscheidet. Für ihn muss die Ausbildung die Gleiche bleiben. Egal, wo ich ihn trainiere.
Ich hoffe, ich konnte das Problem ein wenig anschaulich erklären.
Gruß Dakota


Bollie B Offline

Mitglied

Beiträge: 5

11.11.2006 21:38
#2 RE: Hundeplatzphänomen Antworten

Vom Hundeplatzphänomen habe ich oft gehört. Ich habe von anfang an immer versucht das Training auch außerhalb der Hundeplatz consequent durch zu ziehen aber ich finde die monatlichen Gruppenspaziergänge unterstutzen das Training außerhalb der Platz sehr gut. (Ubrigens, die Winterspaziergänge machen uns mehr spaß weil es verstecken sich keine lestigen Zecken im Wald!).

Dakota Offline

HSP-TEAMER

Beiträge: 608

12.11.2006 06:14
#3 RE: Hundeplatzphänomen Antworten

kann ich nur bestättigen.
Ja, die Zecken. Die sind und bleiben immer eine Plage. Was haben wir Hundebesitzer nicht schon alles ausprobiert. Ich fahre ja gut mit meiner Lösung. Dadurch brauche ich kein lästiges Halsband. Und habe in den ganzen Jahren kein Problem mit Zecken gehabt, außer zweimal bei mir selber.
Klar, es gibt nichts wichtigeres wie Gruppenspaziergänge und ich fand es sehr traurig, dass diese so bei uns gekänzelt wurden. Einige Hunde wären sonst schon viel weiter. Aber die Mehrheit entscheidet und ich will auch nicht klagen. Denn so kann ich diese Zeit auch mal nutzen, mit meinen eigenen Tieren etwas zu unternehmen, was uns Spaß macht. Für die Wichtigkeit der Gruppenspaziergänge möchte ich hier mal Beispiele anbringen:
1. Sehr oft ist der Hund ein Einzeltier im Haushalt. Trifft zwar hier und da andere Artgenossen bei Spaziergängen, aber oft können diese dann nicht zusammen spielen oder gemeinsam spazieren gehen. Auch können oft nicht spezielle Übungen genutzt werden, weil eine fachliche Hilfe fehlt.
2. Gehen wir mal davon aus, dass der Hund mit noch anderen Hunden zusammenlebt. Oft denken die Besitzer, dass reicht.Damit hätten sie ja genug Kontakt zu Artgenossen. = Absolut falsch =
Hunde aus einem Familienrudel fixieren sich sehr stark aufeinander und lassen in den seltensten Fällen noch andere Artgenossen an sich ran. Auf Spaziergängen werden dann andere Hunde lautstark von dieser Gruppe verbellt, teilweise auch angegriffen. Sie leben ihr Rudeldasein und wie in der Wildbahn werden Eindringlinge vertrieben. Das geht schon ab einer Haltung von zwei Hunden los. ( Ausnahmen bestätigen die Regel )
3. Gehen wir mal davon aus, dass ja in der Nachbarschaft genug Hunde leben. Diese kennt unser Hund und freut sich auch auf diese. Kommt er aber dann in eine andere Gegend und kommen ihm dann andere Artgenossen entgegen ist seine Reaktion sehr oft genau das Gegenteil, weil er dann überfordert ist. Sein gewohntes Weltbild ist dann ins Wanken geraten.
Darum finde ich es immer sehr wichtig, wenn möglich, Hundewanderungen oder Spaziergänge zu unternehmen, die Abwechslungsreich sind, nicht immer in derselben Gegend und mit möglichst vielen verschiedenen Hundetypen. Natürlich muss auch Ahnung und Erfahrung der Menschen da mitspielen. Man kann nicht vier oder fünf Hundebesitzer losschicken, die die Kommunikation der Hunde nicht verstehen.
Zum Schluss Danke für Deine Anmerkung. Bin sehr froh, dass sich jemand bei diesem Thema Gedanken macht. Hoffe, Dir damit geholfen zu haben.
Gruß Dakota

Dakota Offline

HSP-TEAMER

Beiträge: 608

13.11.2006 16:57
#4 RE: Hundeplatzphänomen Antworten

zum Abschluss möchte ich noch die Anmerkung loswerden.
Wenn jeder Hundebesitzer seinen Hund draußen genauso trainiert und sich an die Regeln hält, wie auf dem Platz, wird das "Hundeplatzphänomen" gar nicht erst entstehen. Tritt es doch auf, braucht der Mensch nur Parallelen zu ziehen zwischen dem Training auf dem Platz und draußen. Und er wird dem Fehler schnell auf die Spur kommen, um Diesen dann wieder korrigieren zu können.
Dies zum Thema "Hundeplatzphänomen"
Gruß Dakota

Lucky Offline

HSP-TEAMER

Beiträge: 104

18.12.2006 13:28
#5 RE: Hundeplatzphänomen Antworten

Wird sich nie ändern. Weder bei Vereinen, noch bei Hundeschulen und selbst bei uns.

Ein Trainer, Ausbilder oder wir Teamer können nur immer wieder reden und zeigen. Aber zu Hause ist eine andere Welt und da entscheidet der Besitzer selber.

Würde mir niemals den Schuh anziehen, falsch ausgebildet zu haben, wenn der Hund unter diesem "Phänomen" leidet. Ist immer der Besitzer selber schuld.

Dakota Offline

HSP-TEAMER

Beiträge: 608

19.12.2006 06:49
#6 RE: Hundeplatzphänomen Antworten

Da denke ich anders!
Ich ärger mich jedesmal. Und ich habe dann immer das Gefühl, etwas nicht richtig rübergebracht zu haben, auch wenn diese Hunde bei mir super an der Leine draußen und auf dem Platz gehen, muss ich es trotzdem schaffen, es auch dem Besitzer rüber zu bringen.
Aber eine Lösung - und das muss ich ehrlich zugeben - habe ich für dieses Problem auch noch nicht gefunden. Egal, wo ich mal zu Besuch war. Überall dasselbe Bild. Die Trainer mühen sich ab und die Besitzer verändern ihr Verhalten, sobald sie den Platz verlassen haben.

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