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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 379 mal aufgerufen
 Hunderassen
Dakota Offline

HSP-TEAMER

Beiträge: 608

09.11.2006 16:34
Der Rottweiler Antworten

hallo,
hier möchte ich einmal zu einer meiner Lieblingsrassen kommen, dem "Rottweiler".
Es war mir sieben Jahre vergönnt, mit einem Hund dieser Rasse zusammenleben zu dürfen. Aber leider mussten wir sie wegen einiger schwerer, nichtbehandelbaren Krankheiten von ihren Schmerzen erlösen. Doch auch heute noch ist sie unvergessen, meine gute Freundin, Beschützerin und Babysitter meiner Kinder - unsere "Cindy" -. Für sie möchte ich hier einmal die Wahrheit über den Rottweiler schreiben.
Am oberen Nekar, im südlichen Baden-Württenberg liegt die kleine Stadt Rottweil. Einen Großteil ihrer Bekanntheit verdankt sie einer Hunderasse, die heute weltweit Anerkennung genießt - dem Rottweiler -.
Er bewachte die Vieherden auf den Weg zum Markt und es gibt sogar Auskünfte, dass er beim Almtreiben des Viehs dabei war. Auch heute noch kann man sehr gut erkennen, dass das Treiben und Bewachen dem Rottweiler im Blut liegt. Metzger hielten sich diese Hunde, damit sie beim Viehverkauf auf die Tiere und später auf ihn selber aufpassten, wenn er mit seinem Geld nach Hause ging. Denn Diebe gab es damals zuhauf.
Bis 1989 durfte der Rottweiler noch an der Rute kupiert werden. Heute ist dies verboten und Rottis, die kupiert sind, werden von den Verbänden nicht mehr anerkannt.
Trotzdem gibt es auch hier schwarze Schafe unter den Haltern und Züchtern. Man sieht noch immer einige kupierte Hunde. Vor allem bei den Importierten.
Der Rottweiler, richtig erzogen, ist der ideale Familienhund, der Einem nichts so leicht übel nimmt. Er ist sehr ruhig und ausgeglichen und macht für seine Familie alles. Er hat eine große Toleranz- und Schmerzgrenze und liebt einen Schlafplatz auf der Couch genauso wie einen Spaziergang bei Wind und Wetter. Für ihn ist es ganz wichtig, Familienaschluß zu haben, aber er kann auch gut eine Zeitlang alleine bleiben.
Leider ist er aber bis zu seinem 2. Lebensjahr ein kleiner Kindskopf. Bei allen Rottis, mit denen ich gearbeitet habe, musste ich akzeptieren, dass er ein Spätentwickler ist. Aber haben sie einmal kapiert, ist das Arbeiten mit ihnen wie Ferien.
In den falschen Händen oder nur in Zwingerhaltung und in der Ausbildung zum Schutzdienst, ohne richtigen Familienanschluss und Umwelterfahrungen kann er auch zur Waffe werden. Da dürfen wir uns nichts vormachen. Doch Gott sei Dank gibt es immer weniger Züchter, die den Rotti aus Profitgier verkaufen und nicht darauf achten, was aus ihm wird.
Traurig für alle, die den Rotti kennen und lieben, steht er aber nun auf der Liste, der meistgehassten Hunde - der Landeshundevordnung oder wie es heute heißt, dem Landeshundegesetz -. Mit dieser Liste wurde ein Hund zu Unrecht verurteilt, an dessen Elend nur der Mensch Schuld ist. Das alleine heute Beißunfälle mit dem Rotti passieren, laste ich nicht Diesem an, sondern den Behörden.
Müssen nicht alle einen Sachkundeschein (Halterbescheinigung) machen. Laut Gesetz überprüft doch das Ordnungsamt, wo und wie die Hunde von der Liste leben. Ein erfahrener Hundekenner, der so eine Überprüfung macht, muss doch auf Anhieb erkennen, ob ein Hund, egal welcher Rasse er angehört, Artgerecht gehalten wird. Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass in bestimmten Schichten überhaupt nichts überprüft wird. Sonst wäre ja damals dieser tragische Beißunfall nie passiert, mit seinen verheerenden Folgen für soviele Hunde. Aber daran möchte ich mich nicht weiter aufhalten, denn dieses Thema ist ein Faß ohne Boden und würde alleine schon durch die Hintergründe Bücher füllen.
Doch nun zurück zum Rotti:
Er ist ein kräftiger und robuster Hund mit einem kurzen Haarkleid, welches die Farben Schwarz und Markgrafen haben kann. Er ist die Ruhe in sich und liebt vor allem kleine Kinder und Tiere (wenn natürlich richtig erzogen).
Unsere Rottidame hatte diese Besonderheiten. Erst stur wie ein Maulesel. Zwei Jahre ständiger Kampf um die Couch, wo wir beim Spazierengehen lang sollen und um meine Schuhe. Dann aber immer souveräner und darauf bedacht, einem zu gefallen. Wir haben sie damals für unserem einjährigen Sohn geholt und diesen hat sie bis zum letzten Atemzug geliebt. Er durfte bei ihr schlafen und oft hielt sie ihre Pfoten um ihn, um ihn warm zu halten. Selbst, als sie ihre Welpen hatte, durfte er mit in der Wurfkiste schlafen. Als unsere weiteren Kinder kamen, hat sie Diese problemlos akzeptiert und auch sie geschützt. Sie hat meinen Söhnen das Leben gerettet und das schreibe ich nicht nur so. Ohne sie würden sie heute nicht mehr hier sein. Und selbst, als ihre Schmerzen oft unerträglich waren, wäre sie nie auf die Idee gekommen, nach uns allen zu schnappen oder uns anzuknurren. Beim Tierarzt ließ sie alle aufwendigen Untersuchungen geduldig über sich ergehen und freute sich sogar jedesmal, wenn sie unsere Tierärztin sah. Selbst an dem Tag, wo sie auf ihre letzte Reise ging und sie wußte, dass dies ein Abschied für immer war, blieb sie ruhig und gelassen. Nie wieder habe ich so eine wunderbare Hündin erleben dürfen. Nun lebt sie schon 12 Jahre nicht mehr bei uns und viele Hunde sind nach ihr in unser Leben getreten. Aber vergessen werde ich diese Zeit mit ihr nie und in meinem Herzen wird sie immer einen besonderen Platz haben. Sie hat mich gelehrt, dass der Hund etwas ganz Besonderes ist und dieser niemal den Menschen so schlecht behandeln würde, wie manche Menschen die Hunde behandeln.
Ich glaube, dass jeder Rottibesitzer, der Dies liest, das Gleiche wie ich empfindet. Und darum ist es gerade für diese Rasse sehr traurig, dass sie so schlimm in den Medien und unter Hundehassern dargestellt wird.
Wenn noch Jemand etwas über diese Rasse schreiben möchte, würde ich mich sehr darüber freuen.
Gruß Dakota


Dogmaster Offline

Administrator


Beiträge: 262

10.11.2006 00:18
#2 RE: Der Rottweiler Antworten

Tja. Es ist schlimm wenn ich das Lese und es immer noch verdammt weh tut.

Eins möchte ich trotzdem gerne noch sagen. Seit dem 1. Januar 2006 ist die Haltung in der Schweiz streng verboten. Zu langsam zum denken, aber Mitläufer spielen das kennen wir ja noch aus der Reichszeit. Neben dem Einsatz bei der Polizei, Bergrettung, Wasserrettung sind für den Rottweiler heute viele Tätigkeitsfelder eröffnet. So werden Rottweiler im Wachdienst, als Spür-, Sport-, Familien-, Rettungs- und auch als Militärhunde geführt. Gerade im Rettungshundewesen, welches oft als Domäne des Schäferhundes gilt, kann man sich von der Leistungs- und Gebrauchsfähigkeit des Rottweilers überzeugen. Als ich in Amerika war, im Februar diesen Jahres, habe ich mit erstaunen festgestellt, das dort alles viel lockerer gesehen wird. Auch dort werden Grundsätzlich Rottweiler eingesetzt im Polizeidienst usw. Der Schäferhund ist schon lange von der Bildfläche entfernt. Aber Listenhunde an sich, werden in Ruhe gelassen. Da die Amis das eh alles etwas anders sehen, kommen dort solche Probleme nicht auf. Ich habe letztesmal gesehen, das es in Vancouver, Kanada eine Spielwiese nur für Hunde gibt. Das ist der absolute Wahnsinn. Ein Paradies für den Hund. Werde versuchen, Fotos zu besorgen und diese zu veröffentlichen auf der Homepage. Es ist wirklich ein Traumplatz. Und das wohl gemerkt, von der Stadt ins Leben gerufen und finanziert.

Gruß Dogmaster


Dakota Offline

HSP-TEAMER

Beiträge: 608

10.11.2006 05:35
#3 RE: Der Rottweiler Antworten

ja, ich weiß, dass Du noch sehr darunter leidest. Du hast sie ja schließlich auch gekannt und ihr Leiden miterlebt.
Zu Deinem Beitrag möchte ich sagen, dass wir nie so denken werden, wie in Amerika. Aber Amerika ist nicht ganz das einzige Land, welches den Rotti als normalen Hund sieht.
Für Deutschland möchte ich Obelix Spruch zitieren: "Die spinnen doch, die......".
Wer den Rotti richtig kennen lernen möchte, dem möchte ich hier noch zwei Buchtips geben.
1. "Rottweiler" von Torsten Winter aus dem Ulmer Verlag (Heimtiere) ISBN 3-8001-7467-7
2. "Rottweiler" von Urs Ochsenbein aus dem Kosmos Verlag (Hundebibliothek) ISBN 3-440-06584-7
Viel Spaß beim Lesen.
Gruß Dakota

Dakota Offline

HSP-TEAMER

Beiträge: 608

28.12.2006 19:17
#4 RE: Der Rottweiler Antworten

@ Dogmaster

Möchte zu Deinem Beitrag noch etwas schreiben, was ich in letzter Zeit komischerweise immer wieder von unbedarften Hundebsitzer zu hören bekomme.

Wenn sie über den Rottweiler erzählen, oder von Begegnungen mit ihnen sprechen, nennen sie ihn den "schwarzen, großen Kampfhund".

Weiß zwar, wen sie meinen, aber frage dann immer nach, ob sie eine neue Rasse meinen, die ich noch nicht kenne.
Doch es ist immer wieder unglaublich, was unsere Politiker und Kommunen mit der Bezeichnung "Kampfhund" angerichtet haben. Aber vielleicht geschieht noch mal ein Wunder und wir bekommen fachlich kompetente Leute an die Schreibtische gesetzt, die ihr Geld wert sind. Dann wird auch die berühmte "Liste", viele Hundebesitzer nennen sie auch die "Todesliste", mal neu geschrieben.

Lucky Offline

HSP-TEAMER

Beiträge: 104

29.12.2006 06:54
#5 RE: Der Rottweiler Antworten

die Angst der Leute liegt auch darin begründet, weil der Rottweiler gerne lacht(was manche als Fletschen deuten) und gerne erzählt (was manche als knurren deuten).
Auch liegt es immer wieder daran, dass die Menschen so gut wie alles glauben, was man ihnen erzählt und unheimlichen Respekt und auch teilweise Angst vor unserem "Amtsschimmel" haben.
Und vor allen Dingen, haben die meisten Menschen Angst etwas zu sagen. Dann lieber mit dem "Strom" schwimmen und seine Ruhe haben.
Und dann machen die Menschen das Image des Hundes auch kaputt, indem sie sich unüberlegt und lautstark für diese Rasse äußern, oft in einer Wortwahl, die an Intelligenz zu wünschen übrig lässt.
Darum trifft auch oft den Befürwortern dieser Rasse eine Mitschuld, weil sie es nicht schaffen, ruhig und sachkundig zu argumentieren.

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