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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 239 mal aufgerufen
 Erziehung & Beschäftigung
Dakota Offline

HSP-TEAMER

Beiträge: 608

20.12.2006 08:28
Erziehung / wie lange Antworten

Immer öfter kommt es vor, dass Besitzer, die zum ersten Mal zu uns kommen, fragen:
"Wie lange dauert denn eine Erziehung?"

Und oft kann man ihnen keine befriedigende Antwort geben.
Denn: In der Regel kann sie ein Hundeleben lang bedeuten!

Es gibt in der Hundehaltung Unterschiede. Die einen möchten einen Familienhund, der sich mit Allem und Jedem verträgt, kein unnötiger Kläffer ist und überall mitgenommen werden kann. Diese Erziehung unterteilt sich auch schon in zwei Bereiche:
1. Arbeitet man mit einem Welpen
2. Arbeitet man mit einem schon älteren, gefestigten Hund

Dann liegt es ja auch an der Bereitschaft des Besitzers, wie dieser sich ins Training einbringt. Und oft spielt auch die Familie eine wichtige Rolle. Selbst hier kann ein erfahrener Trainer keine Zeitangabe machen.

Man macht sich in den ersten beiden Stunden ein Bild vom Hund und Besitzer, stellt dann für beide ein Programm zusammen, welches auf ihre Eigenschaften eingeht und hofft auf eine gute Zusammenarbeit.

In der Regel kann man aber sagen, dass es für einen Welpen gut ist, wenn er Welpen- und Junghundschule durchmacht und danach noch einige Zeit mit anderen Hunden und Menschen arbeitet. Viele Hunde haben erst mit zwei Jahren die nötige geistige Reife, um das Gelernte zu verarbeiten.

Wenn man nun einen Hund hat, mit dem man Sport machen möchte und da spielt die Art keine Rolle, gilt das Lernen und Erziehen, solange man im Sport tätig ist. Das heißt, solange der Hund körperlich und geistig gesund und fit ist.

Das Wichtigste am Lernen ist aber die Sozialisation. Es reicht oft nicht, dass der Hund in der Welpenschule Kontakt mit anderen Hunden hatte. Es gibt immer wieder Hunde, die sich verändern, wenn man sie nach der Welpenschule nicht mehr so oft mit anderen Hunden zusammenlässt.

Auch reicht es nicht, einen Zweithund oder einen Kumpel für ihn in der Nachbarschafft zu haben. Denn diese Hunde fixieren sich aufeinander und müssen noch lange nicht jeden anderen Hund akzeptieren.

Bei älteren Hunden muss ein Trainer erst einmal herausfinden, wie ein Hund sich in verschiedenen Situationen und unter fremden Artgenossen verhält. Oft kennt man ja auch die Vorgeschichte nicht. Dies dauert schon einige Zeit und es kann auch schon passieren, dass der Hund heute so ist und morgen so.

Auch muss man berücksichtigen, dass es Ersthundbesitzer gibt, die einem Hund ein Zuhause geben. Da passiert es schon Mal dass sie:
1. Einen Hund aus dem Tierhiem oder einer Organisation bekommen, der Auffälligkeiten zeigt und sie damit als Anfänger überfordert sind.
2. Sich einen Welpen holen, der sie zwar fasziniert, aber dessen Eigenschaften für sie überfordernd sind.
3. Die Aufklärung bei Vergabe eines Hundes nicht immer optimal ist und die Abgebenden meist froh sind, den Hund an den Mann gebracht zu haben.

Zum Glück gibt es aber immer mehr Züchter, die sich vorher ein genaues Bild über den Bewerber ihrer Welpen machen.
Und für einen Bewerber darf es nicht unangenehm sein. Im Gegenteil, kommt er an so einem Züchter, Tierheim oder Organisation, kann er sicher sein, einen Hund aus den besten Händen zu erhalten. Vorsichtig wäre ich, wenn ich einen Hund sofort mitnehmen dürfte, ohne Gespräche und Besichtigungen im Vorfeld.

Und zum Schluss noch eine wichtige Anmerkung. Ein teurer Hund mit den besten Papieren muss nicht immer der Gesündeste oder Wesenssicherste sein.

Ich hoffe, ich konnte die Frage nach dem "wie lang" ein wenig mit diesem Beitrag beantworten. Da ein Hund ein Wesen mit Gefühlen, Ängsten und Emotionen ist, kann man in der Regel nie sagen, wie lang etwas dauert.
Aber wenn alle Seiten gut miteinander harmonieren und konsequent zusammenarbeiten, kann man mit Gewissheit sagen, dass die Erziehung immer zu einem guten Ende kommt.

Darum hier noch einige Tips:
1. Es kommt nie darauf an, ob Ihr schon Mal einen Hund erzogen habt. Jeder Hund ist anders und wenn es bei Einem einfach war, heißt das nicht automatisch, dass der Nächste auch einfach ist.
2. Am besten schon vor der Anschaffung einige Welpenschulen (bei Welpenanschaffung) oder Hundeschulen/Vereine (bei Anschaffung eines älteren Hundes) anschauen. Das Teuerste muss nicht gleichzeitig auch das Beste sein. Und nie nach dem ersten Eindruck entscheiden. Lieber mehrmals hingehen und vor allem mit Hundebesitzer sprechen. Über sie erfährt man vieles über die Situation vor Ort.
3. Und immer daran denken. Ein Trainer kann noch soviele Urkunden oder Seminare besucht haben. Oft reicht das nicht für eine gute Chemie zwischen den Parteien. Außerdem gibt es immer noch nicht den vom Staat anerkannten Beruf "Hundetrainer". Natürlich gibt es auch Instutitionen, die ausbilden. In Vereinen gibt es keine Welpentrainer. Meistens sind es Mitglieder, die schon Hunde im Verein ausgebildet haben oder beim Verband einen Sachkundeschein gemacht haben.

Gerade die Welpenschulen sind für viele eine lukrative Einnahmequelle und es immer schnell eine Zeit gefunden und ein wenig vorbereitet, um eine Welpenschule zu eröffnen. Aber, wenn man sich diese anschaut, merkt man oft sehr schnell die Unterschiede zu sehr guten, organisisierten Welpenschulen.

Fragen stellen ist sehr wichtig. Auch unangenehme Fragen dürfen darunter sein. Ein guter Trainer besitzt Fachwissen über die verschiedenen Rassen und ihre Eigenschaften, kann bei Erziehungsfragen kompetent antworten und vor allem Dingen sagt er auch mal ehrlich, dass er sich bei einer Frage selbst erst erkundigen muss und erzählt nicht irgendetwas, nur um kompetent zu erscheinen.
4. Hat man nun die Schule für sich gefunden, muss man nun aber auch selber konsequent sein. Nicht einmal hingehen, dann wieder nicht, weil man keine Lust hat. Und vor allen Dingen muss man das Erlernte auch zu Hause konsquent umsetzen und einhalten.

Dies eine kleine Erklärung zum Thema "Erziehung / wie lange"

Gruß Dakota

Dakota Offline

HSP-TEAMER

Beiträge: 608

26.12.2006 11:40
#2 RE: Erziehung / wie lange Antworten

möchte noch einen kleinen Nachtrag bringen.

Immer mehr Hundebesitzer schaffen sich Hunde aus dem Tierheim oder durch Organisationen an. Das ist auch richtig so. Denn gerade diese armen Kreaturen sollten eine zweite Chance bekommen, da sie sich dieses Dasein ja nicht selber ausgesucht haben.

Aber auch gerade unter diesen Hunden gibt es allerlei Probleme. Oft haben sie ein Schicksal hinter sich, wurden falsch gehalten, unerfahren oder gar nicht erst erzogen.
Das diese armen Wesen nicht direkt den perfekten Hund in der neuen Familie abgeben können, kann sich ja wohl jeder denken. Dann sind sie meistens noch älter und haben sich schon in verschiedenen Richtungen geprägt, die für uns nicht immer optimal sein müssen.

Dieses Umkonditionieren dauert natürlich teilweise länger, wenn nicht gar sehr lange. Und es gibt immer wieder aus den unterschiedlichsten Gründen Rückschläge. Bei der Arbeit mit diesen Hunden kann man nie 100%ig sagen, wie lange es dauert, bis die Passung in der neuen Mensch-Hund-Besziehung stimmt. Es liegt, wie so vieles andere auch, natürlich zum größten Teil auch an die neuen Besitzer. Wie konsequent sie sich an etwas halten, wie geduldig und nervenstark sie teilweise sind und welche Vorstellungen sie haben. Auch muss man immer bedenken, dass man nie alles umkonditionieren kann. Man kann einiges abschwächen oder umlenken, manches sogar ganz entfernen. Aber der Hund ist und bleibt ein Lebewesen, bei dem man nichts über den Daumen brechen kann.

Das sollte sich jeder im Vorfeld überlegen, bevor er sich einen Hund aus zweiter oder gar dritter, vierter oder fünfter Hand anschafft. Und wenn man sich dann entschieden hat, kann man sich keine Zeitbegrenzung geben und sagen, wir versuchen es jetzt 2 Monate und wenn es nicht klappt, dann müssen wir uns eben wieder von ihm trennen.

Dies noch zum Schluß dieses Themas.

Lucky Offline

HSP-TEAMER

Beiträge: 104

29.12.2006 07:08
#3 RE: Erziehung / wie lange Antworten

vieles wurde für diese Sorte Hunde auch erschwert, durch die vielen Sendungen über Hundeerziehung. Dadurch glauben die Menschen, so ein Hund ist in einer Woche fertig. Im Fernsehen haben sie es ja auch in einer viertel Stunde geschafft. Ich zähle nicht mehr die Äußerungen solcher Besitzer. Weiß aber, dass über die Hälfte dieser ihre Hunde wieder abgegeben hat.
Kenne einen Beteiligten, der in einer Folge von denen seinen Hund hat mitwirken lassen. Einen Monat nach Drehschluss war der Hund wieder so wie vorher. Aber man bekommt eine schöne Summe für das Mitspielen bei diesen Folgen. Genauso wie bei der Teilnahme in einer Talk Show. Auch wurde vieles bei seinem Hund dramatisiert, um den Effekt zu verbessern. Schließen kann man daraus, dass es nur um Zuschauerzahlen geht.
Und das Ende vom Lied ist, dass viele Hundebesitzer jetzt jede noch so kleine Macke ihres Hunde hochpuschen und Verhaltenstrainer aufsuchen.
Auch wenn jetzt jemand wieder sagt, "so einen Müll muss man sich ja nicht anschauen"
Müssen wir!!! Gerade für uns Trainer ist es wichtig, so einen "Müll" zu schauen. Wie sollen wir sonst den fragenden Besitzern erklären, dass vieles, was sie sehen, nur Schall und Rauch ist. Das ein Hund ruhig ein paar Macken haben darf und das schwerere Probleme nicht in so einer kurzen Zeit zu beheben sind, wenn wir keine Ahnung haben, worum es geht.

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