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Dakota Offline

HSP-TEAMER

Beiträge: 608

26.12.2006 06:57
Der Beagle Antworten

Erstmals tauchte das Wort Beagle im Buch "The Squire of Lowe Degree" auf. Am Anfang sah man dabei einen kleinen Jagdhund, egal, welche Rasse er war. Auch der Ursprung des Wortes ist umstritten. Es gibt verschiedene Variationen: 1. Das Wort stammt vom altenglischen Wort "begle", 2. dem keltischen "beag" oder 3. dem altfranzösischen "beigh" ab. Alle Begriffe deuten auf "klein" hin. Aber auch die Begriffe aus dem altfranzösichen "beenguele" (lauthals), "bugle" (tönen) oder dem französichen "briquet" (allgemein - Laufhund) deuten darauf hin.
Auch die Herkunft dieser Rasse ist nicht einwandfrei geklärt, da schriftliche Zeugnisse fehlen. Es gibt Meinungen, die besagen, der Beagle stammt vom antiken, griechischen Laufhund ab, der zunächst nach Rom und von da aus nach GB kam, das über Jahrhunderte römische Provinz war. Andere vertreten die Ansicht, dass zu den Vorfahren z.B. die so genannten "Northern Hounds" gehören, die durch die Normannen ca. 1066 bis 1087 nach GB gebracht wurden. Bei diesen Aussagen mischten "Southern Hounds" bei der Rasseentstehung mit, die aus der britischen Provinz Gascogne in Südfrankreich stammten. Von diesen soll er seine feine Nase, den Finderwillen und die große Jagdleidenschaft haben. Und natürlich auch den Spurlaut, wenn er auf eine Wildfährte stößt.
Noch einen potentiellen Ahnen soll der alte englische Meutehund "Talbot" darstellen, der auch als weiße Ausgabe des St.-Hubertus-Hundes bezeichnet wurde. Aus diesen Kreuzungen gingen dann schnelle und ausdauernde Jagdhunde, mit einer hervorragenden Nase hervor, die möglicherweise als Vorfahren unserer heutigen Beagle angesehen werden können.
Über Jahrhunderte waren Beagles von Gegend zu Gegend unterschiedlich. Neben schweren Hunden, die dem Basset ähnelten und schnellen, leichten Hunden, in die möglicherweise ein Harrier eingekreuzt war, gab es auch rau- und drahthaarige Typen. Diese erwiesen sich, wohl durch Einkreuzungen der Foxterrier, als besonders scharf und wurden zur Jagd auf Fuchs und Dachs verwendet.
Auch die Größe war unterschiedlich, die zwischen 30 cm und 42 cm schwankte. Die meisten hatten damals schon die Foxhoundfarbe "Tricolor". Es gab aber auch black-and-tan-farbige und fast weiße Typen.
Als Meutehund wurde er aber erst um 1800 richtig populär, da nun auch das alte engliches, reiche Bürgertm und nicht nur der Landadel in der Lage war, sich das Vergnügen der Meutejagd zu leisten.
Mit der Gründung des englischen Beagleclubs und der Festlegung des Standards im Jahr 1890 stellt sich dann eine Vereinheitlichung ein. Dieser Club galt für alle, egal ob Jäger oder normaler Bürger. Dadurch gründeten die Besitzer von Jagdmeuten eine eigene Vereinigung 1891, die den Namen "Association of Masters of Harriers and Beagles" trug. In Deutschland, Österreich und Schweiz fand er erst in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts Anklang.
Heute kennen wir ihn hauptsächlich als Familienhund, obwohl sich auch Vereine bemühen, ihn wieder als Jagdhund populär zu machen.
Seine besonders gute Verträglichkeit mit Artgenossen, sein angenehmes, liebes Wesen zum Menschen wurde ihm aber auch leider zum Verhängnis. Denn er ist heute der meist verbreiteste Laborhund.
Will man sich nun einen Beagle in die Familie holen, muss man sich auf einen temperamentvollen Clown mit einem enormen Bewegungsdrang bis ins hohe Alter gefasst machen. Diese Rasse liebt und braucht besonders viel Abwechslung in Form von Hundesport, Fahrradtouren und langen Spaziergängen. Wird er nun zu wenig ausgelastet, kann selbst der liebste Beagle unausgeglichen und launisch werden.
Zwar hat er mit seinen 33 cm bis 40 cm eine optimale, handliche Größe, sollte aber nicht unbedingt in einer Stadtwohnung gehalten werden, da er ein echter Naturbursche ist. Er eignet sich durch sein Wesen aber auch optimal als Zweithund. Er möchte immer und überall dabei sein und seine Menschen-Meute kann ihm nicht groß genug sein. Er ist grenzenlos kinderfreundlich und als wahres Energiebündel kann er ununterbrochen mit ihnen toben und schmusen. Trotz, dass der Beagle ein Jagdhund ist, ist er auch verträglich mit anderen Haustieren.
Die Erziehung ist aber nicht ganz einfach. Denn obwohl er eigentlich schnell und einfach lernt, legt er oft eine bemerkenswerte Sturheit und Dickköpfigkeit an den Tag. Härte bringt bei ihm gar nichts. Lob und viel Lecker bringt dagegen bei ihm mehr. Dieser kleine Racker versucht seine Besitzer mit "Charme", treuen Blick und Sorgenfalten immer wieder um den Finger zu wickeln und meistens erreicht er dadurch auch seinen Willen. Deswegen ist er nichts für nachgiebige Menschen, denn eine gewisse Strenge und Konsequenz sind ein Muß in seiner Erziehung. Sonst macht er mit seinen Menschen, was er will.
Da sein Jagdtrieb nach wie vor sehr stark ausgeprägt ist, kann man ihn leider nicht überall frei laufen lassen. Selbst der besterzogenste Beagle macht zu, wenn er Witterung aufgenommen hat. Darum ist eine gute Hundeschule zu empfehlen, die hilft, diese Leidenschaft einigermaßen bändigen zu können. Doch trotz guter Erziehung wird es einem Beagle-Besitzer nicht erspart bleiben, dass sich sein Kleiner nicht doch einmal in einem günstigen Moment aus dem Staub macht und spurlaut gebend den Verlockungen der großen weiten Hasenwelt folgt. Hier helfen dann nur noch gute Nerven und Ausdauer im Warten.
Gute Nerven schaden dem Beagle-Besitzer eigentlich nie. Denn es gibt nichts, was man mit diesem kleinen Racker nicht erlebt. Sein Einfallsreichtum für neue Streiche verblüfft immer wieder. Auch vor seinem ständigen Appetit ist nichts sicher. Für Nahrhaftes geht ein Beagle in günstigen Momenten schon mal über Tische und Bänke, leert Papierkörbe oder durchstöbert Taschen. Daher kann es im Freilauf auch passieren, dass nicht nur Wildfährten locken, sondern auch ein Komposthaufen. Sein Motto Ist: " An Fressbaren muss man einfach mitnehmen, was kommt!"
Leider besteht hierbei die große Gefahr des Vergiftens. Daher sollte man ihm schon sehr früh beibringen, nichts Fremdes aufzunehmen. Aber deswegen nicht überfüttern. Da ein Beagle nie satt wird, kann er immer und überall fressen und deshalb neigt diese Rasse ja auch zur Dickleibigkeit. Diese führt zu der Beagle-atypischen Trägheit bis hin zu gesundheitlichen Störungen. Aber im allgemeinen ist diese Rasse sehr robust und langlebig.

Wer also auf Dauer genügend Zeit, Lust, Konsequenz und Humor für einen temperamentvollen, schlitzohrigen, etwas dickköpfigen, aber auch überaus liebenswerten Vierbeiner aufbringen kann, wird mit einem Beagle sicherlich das große Los ziehen.




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